Ich kann nicht mehr leiser werden, nur damit es nicht zu viel wird – denn genau in dieser Tiefe atmet mein Wesen frei.
Sex ist nicht gleich Sex. Es gibt ihn in all seinen Formen – laut, wild, schnell, mechanisch, zart, bewusst, liebevoll. Doch irgendwo dazwischen liegt ein Raum, der kaum beschrieben werden kann. Ein Raum, in dem Zeit und Ich-Bewusstsein verschwinden. In dem nichts bleibt außer Gegenwart.
Und vielleicht ist genau das die Sehnsucht, die so viele in sich tragen: Nicht nur berührt zu werden, sondern wirklich zu verschwinden. Im Moment. Im Atem. Im anderen. In einer Tiefe, die nicht erklärt, sondern gefühlt wird. In einem Zustand, in dem dein Körper nicht mehr etwas tut – sondern etwas wird. Eine Brücke. Ein Gebet. Ein Fließen.
Und genau dort beginnt die Magie: Wenn Sex zur Meditation wird. Wenn der Moment die höchste Wahrheit ist.
Du kannst niemanden spielen
Es gibt keine Technik, um Echtheit zu erzeugen. Kein Schema, kein Rezept, keine Methode, die dich in diese Tiefe bringt. Was sich dort offenbart, geschieht nur, wenn du bereit bist, nichts mehr darzustellen. Wenn du nicht mehr beeindrucken willst. Wenn du nicht führst, weil du musst, sondern weil dein Körper weiß. Wenn du nicht gibst, um etwas zu bekommen – sondern weil du im Geben aufgehst. Weil du dich erinnerst, dass wahre Verbindung nie gemacht werden kann – sie geschieht, wenn du nicht mehr versuchst, jemand zu sein.
In der Sexualität ist das immer schon meine Wahrheit gewesen. Nicht als Konzept, sondern als tiefes inneres Wissen. Ich habe das schon in meiner Jugendzeit instinktiv gefühlt – dass es dort einen Ort gibt, an dem alles still wird. Wo keine Rolle mehr zählt, keine Leistung, kein Begehren nach außen. Nur das Echte. Nur das Jetzt. Nur das gemeinsame Schwingen.
Und doch habe ich erst in meiner letzten Beziehung erleben dürfen, was es bedeutet, diesen Raum nicht allein zu betreten. Diese Verbindung, die nicht festhält, sondern frei lässt. Diese Berührung, die nicht fordert, sondern einlädt. Diese Momente, in denen ich nichts darstellen musste – und genau deshalb ganz war. Wenn ich heute zurückblicke, erfüllt mich ein leises Lächeln. Und eine tiefe Dankbarkeit. Es war nicht das, was geschah. Es war, wie es sich angefühlt hat. Eine Stille im Körper, die tiefer war als jedes Wort. Eine Wärme, die mich durchströmt hat – nicht weil ich gehalten wurde, sondern weil ich mich selbst ganz spüren durfte.
Ich spreche dabei nicht von Rohheit oder Härte. Ich spreche von Weichheit. Von Präsenz. Von purer Echtheit. Von einem Sein, das nicht gebunden ist – aber zutiefst verbunden. Diese Erinnerungen werden in mir bleiben. Nicht als Schmerz. Sondern als Beweis dafür, dass es möglich ist. Und dass ich nie wieder weniger will.
Tiefe braucht Loslassen

Nur einen Moment, der alles verändert.
Nicht laut. Nicht dramatisch. Nur ehrlich. Ich bin nicht hier, um dich zu verändern. Ich bin hier, um dich zurück zu dir zu führen. Wenn du fühlst, dass es Zeit ist – dann komm hierher: Wer ist Maik Thomas
Du kannst dich nicht hineindenken. Du kannst dich nicht vorbereiten. Du kannst dich nur fallen lassen. In dich. In den Moment. In den anderen. Und genau darin liegt die größte Angst – und die größte Freiheit. Denn sobald du loslässt, geschieht etwas Größeres: Dein Ego stirbt. Und was bleibt, ist Gegenwart. Wahrheit. Berührung. Atem. Haut. Stille.
Ich habe mit meiner Bereitschaft, diese Wahrheit zu leben, nie gekämpft. Ich war immer offen. Immer bereit, tiefer zu fühlen. Mein stiller Kampf war nicht mit mir – sondern mit der Welt, die oft nicht bereit war, sich mit mir fallen zu lassen. Es war der Kampf meiner Partnerinnen mit der Kontrolle, mit der Hingabe, mit der Tiefe der Gefühle. Ich habe öfter den Satz gehört: „Ich kann nicht durch diese Tür gehen, weil ich Angst habe, ich kann sie nie wieder schließen.“ Und ich verstehe diese Angst. Ich ehre sie sogar. Denn sie ist Ausdruck einer Intensität, die größer ist als alles, was viele je kannten.
Aber ich persönlich kann nicht mehr weniger als die Wahrheit leben. Ich kann nicht mehr spielen, nicht mehr anpassen, nicht mehr leiser werden, nur damit es nicht zu viel wird. Ich habe erkannt, dass genau das, was hinter dieser Tür wartet, meine tiefste Heimat ist. Es ist so erfüllend, so wundervoll, so heilend – für mich, für meine Seele, für mein gesamtes Sein. Dort bin ich nackt und gehalten, stark und verletzlich zugleich. Dort atmet mein Wesen frei.
Und genau aus diesem Grund ist für mich Sexualität – besser gesagt: sexuelle Energie – ein unfassbar wichtiges Werkzeug. Kein Mittel zum Zweck. Sondern ein Weg. Eine Brücke. Ein inneres Tor zur eigenen Seele, zum innersten Kern meiner Identität. Nicht als Flucht, sondern als Rückkehr. Nicht zum Ausagieren, sondern zum Erinnern. Es geht nicht um Triebbefriedigung. Es geht um Befreiung. Um Wahrheit. Um ein Sein, das tiefer ist als Worte.
Sex ist für mich das ehrlichste Gespräch, das zwei Körper führen können. Und wenn einer davon schweigt aus Angst – dann wird die Sprache unvollständig. Doch wenn beide lauschen, sich öffnen, sich zeigen – dann entsteht etwas, das über menschliche Nähe hinausgeht. Dann wird jede Bewegung zu einem Gebet. Jeder Blick zu einem Ja. Und jede Berührung zu einem Ich bin da.
Du wirst nicht gehalten – du verschmilzt
Meditativer Sex ist kein Gehaltenwerden. Es ist kein Sicherheitsversprechen. Es ist ein Auflösen. Ein Sich-verlieren. Ein Sich-finden im selben Atemzug. Es gibt keine Trennung mehr zwischen deinem Begehren und deiner Seele. Zwischen deinem Körper und deiner Liebe. Alles wird eins. Und das ist keine esoterische Fantasie – es ist spürbar. Echt. Radikal wahr.
Was mich manchmal noch zurückhält, ist nicht die Angst vor der Tiefe – sondern, dass ich diese Tiefe noch nicht mit der einen Frau teile, deren Wesen wirklich bereit dafür ist. Und doch: Ich lebe es längst. In Begegnungen, die roh sind, ehrlich, körperlich wahrhaftig. Auch wenn nicht jede davon Liebe trägt, ist doch jede ein Raum, in dem ich mich ganz zeigen darf. Für einen Moment. Für einen Atemzug. Für eine stille Erinnerung an das, was möglich ist.
Ich sehne mich nicht – ich weiß. Ich war dort. Ich bin dort. Immer wieder. Und gleichzeitig spüre ich: Es gibt eine Frequenz, eine Verschmelzung, die jenseits von allem liegt, was ich bisher erlebt habe. Nicht als Suche – sondern als Gewissheit. Als stilles Wissen, dass sich Körper begegnen können wie Wesen, die sich erinnern. Und wenn es geschieht, wird es keine Frage mehr geben. Nur ein tiefes Ankommen. Und die absolute Wahrheit: Wir sind eins.
Der Moment ist der Tempel
Wenn Sex zur Meditation wird, brauchst du keinen Ort. Kein Ritual. Kein Vorspiel. Kein Danach. Du brauchst nur den Moment. Und deine völlige Präsenz. Nichts ist geplant. Nichts ist kontrolliert. Und doch ist alles geführt. Du atmest – und wirst geatmet. Du berührst – und wirst berührt. Und mitten darin erkennst du: Du betest. Mit deinem ganzen Körper. Mit deiner Hingabe. Mit deiner Lust.
Ich ehre diesen Moment schon lange als Tempel, als meine tiefste Wahrheit. Und ich spüre: Das ist erst der Anfang. Der Anfang einer Reise, die nicht mit einem Menschen beginnt, sondern mit mir. Mit meinem Körper. Mit meiner Präsenz. Mit meiner unstillbaren Liebe zur Tiefe.
Wenn ich auf die letzten fünf Jahre zurückblicke, sehe ich eine Linie. Kein Ziel. Aber eine Richtung. Und mit jedem Jahr bin ich stiller geworden. Wahrhaftiger. Verbundener – mit mir, mit der Quelle, mit dem Leben. Es gab Phasen, in denen ich dachte, ich müsse irgendwo ankommen. Heute weiß ich: Es geht ums Sein. Um das pure Empfangen. Um dieses stille Wissen im Körper, dass du genau richtig bist – mitten im Jetzt.
Und ja – diese Wahrheit teilen zu dürfen, sie nicht nur für mich zu spüren, sondern sie sichtbar und fühlbar zu machen, das erfüllt mich. Es macht mich weich. Es macht mich stark. Und in genau diesem Moment, während ich diese Worte schreibe, fließt sie wieder durch mich: diese innere Sonne. Diese Frequenz von Frieden. Diese Erinnerung, dass der Moment alles ist. Dass ich alles bin. Und dass genau das die höchste Wahrheit ist, die ich je fühlen durfte.
Fazit
Mein Schmerz: Ich habe lange geglaubt, dass Sex etwas ist, das erfüllt, wenn ich es richtig mache. Dass ich geben muss, dass ich führen muss, dass ich halten muss. Und obwohl ich immer wieder diese stillen, heiligen Momente erlebt habe, habe ich ihnen oft nicht vertraut. Nicht aus Mangel – sondern aus der tiefen Angst, dass sie zu schön sein könnten, um zu bleiben.
Meine Transformation: Heute weiß ich: Diese Tiefe ist kein Ziel. Sie ist ein Raum. Und dieser Raum öffnet sich nicht durch Kontrolle, sondern durch Präsenz. Durch Loslassen. Durch Erinnern. Ich muss nichts mehr tun, um dorthin zu gelangen – ich muss nur bereit sein, alles zu fühlen. Mit meinem Körper. Mit meinem Wesen. Ohne Angst, zu viel zu sein. Ohne Angst, zu verlieren. Denn genau in dieser Offenheit beginnt das, was ich früher gesucht habe – und was ich heute längst lebe.
Deine Einladung: Erlaube dir, Sex nicht mehr als Akt zu begreifen, sondern als Möglichkeit. Als Rückverbindung. Als energetisches Erinnern. Als Raum, in dem du nicht performst, sondern bist. Wenn du aufhörst, dich zu schützen – beginnt dein Körper zu sprechen. Und vielleicht wirst du dann erkennen: Der Moment ist nicht nur die höchste Wahrheit. Er ist dein natürlicher Zustand.