Ich kann niemanden halten, der sich selbst nicht halten will. Und genau deshalb musste ich gehen.
Es ist leicht, den anderen zu analysieren. Zu sehen, was bei ihm nicht funktioniert. Zu spüren, wo seine Blockaden sind. Doch was, wenn genau das, was dich an deinem Gegenüber triggert, nicht einfach nur über ihn spricht – sondern über dich? Beziehungen sind mehr als Verbindungen. Sie sind Spiegel. Und wer wirklich hinsehen will, findet in ihnen nicht nur den anderen, sondern vor allem sich selbst.
Der Trigger ist eine Einladung
Es gibt diesen Moment, in dem dich etwas trifft. Ein Satz. Ein Blick. Ein Verhalten. Du wirst eng. Wütend. Traurig. Und dein erster Impuls ist: Der andere hat etwas falsch gemacht. Doch oft liegt darin eine Einladung. Nicht, weil der andere perfekt war. Sondern weil in dir etwas berührt wurde, das schon vorher da war. Der Trigger ist keine Schuldzuweisung. Er ist ein Signal. Eine Erinnerung. Eine Möglichkeit zur Rückverbindung.
Meine letzte Beziehung war zweifellos meine tiefste Liebe – und mein radikalster Spiegel. Nie zuvor habe ich so deutlich gespürt, wie schmerzhaft es ist, wenn zwei Wahrheiten aufeinanderprallen: ihre und meine. Und nie zuvor war die Spannung zwischen dem, was möglich gewesen wäre, und dem, was tatsächlich gelebt wurde, so unerträglich.
Ich habe in ihr eine faszinierende Intelligenz gesehen – eine subtile, feinfühlige Art, sich selbst und die Welt zu erklären. Doch genau diese Feinheit wurde auch zur Mauer. Ich habe gespürt, wie sehr sie versucht hat, sich zu schützen, zu behaupten, nicht wieder verletzt zu werden. Und in diesem Spiegel habe ich meinen eigenen Selbstbetrug erkannt. Wie ich mich jeden Tag ein Stück selbst verlassen habe, um die Illusion aufrechtzuerhalten, dass es reicht, wenn ich nur genug liebe. Dass es genügt, wenn ich stark bleibe – auch wenn meine Seele längst leise weint.
Und doch: Ich werfe ihr nichts vor. Nicht im Groll. Nicht im Urteil. Im Gegenteil. Ich danke ihr. Für die Tiefe. Für den Schmerz. Für die Erinnerung. Für das, was in mir aufgebrochen ist, als ich nicht mehr fliehen konnte. Sie hat mich nicht verletzt. Das Leben hat mich erinnert. Und es hat mir gezeigt, dass ich keine Beziehung führen kann, in der sich jemand so tief und dauerhaft vor sich selbst verschließt. In der die eigene Wahrheit ständig neu verpackt und versteckt wird, weil der Mut fehlt, sich selbst wirklich zu sehen. Ich hätte sie getragen, in allem. Ich habe sie geliebt – nicht trotz ihrer Unsicherheit, sondern gerade deshalb. Aber ich kann niemanden halten, der sich selbst nicht halten will. Und genau deshalb musste ich gehen.
Es geht nicht um Schuld. Es geht um Verantwortung. Für mich. Für mein Herz. Für mein Leben. Und diese Verantwortung habe ich übernommen – kompromisslos. Ich habe erkannt, dass ich niemanden retten kann, der sich selbst nicht retten will. Dass ich Liebe nicht erzwingen, und Wahrhaftigkeit nicht erbitten kann. Jeder Mensch muss diese Verantwortung für sich selbst übernehmen. Aus sich heraus. Und genau deshalb werde ich meine nicht mehr aus der Hand geben – für niemanden. Ich bin mir selbst zu wichtig geworden, um mich noch einmal zu verlieren.
Was du siehst, bist (auch) du

Nur einen Moment, der alles verändert.
Nicht laut. Nicht dramatisch. Nur ehrlich. Ich bin nicht hier, um dich zu verändern. Ich bin hier, um dich zurück zu dir zu führen. Wenn du fühlst, dass es Zeit ist – dann komm hierher: Wer ist Maik Thomas
Was dich fasziniert, ist ein Hinweis auf dein eigenes Licht. Was dich verletzt, auf deine eigenen Schatten. Wir können in anderen nur das erkennen, was auch in uns lebt. Deshalb ist dein Partner nie nur Spiegel für dein Schönstes oder dein Schlimmstes – sondern für dein Ganzes. Er zeigt dir, wo du dich selbst vergessen hast. Wo du dich verrätst. Und auch, wo du dich noch nicht liebst. Der Spiegel tut weh. Aber er ist wahr.
Und in genau dieser letzten Beziehung habe ich mich übergangen. Ich habe gespürt, was wahr ist – vom ersten Moment an. Ich habe es gewusst, körperlich, energetisch, tief in meiner Intuition. Aber ich wollte es nicht hören. Ich wollte glauben, dass ich falsch liege. Ich wollte beweisen, dass meine Angst nur ein altes Muster ist. Und so habe ich mich selbst zum Schweigen gebracht. Habe meine Klarheit unterdrückt. Habe mein heiligstes inneres Wissen verraten – weil ich es nicht verlieren wollte, bevor ich alles gegeben habe.
Ich habe geliebt mit jeder Faser, aber ich habe mich selbst nicht gehalten. Ich habe mich entblößt und gleichzeitig versteckt. Ich habe meine Emotionalität verleugnet, meine Wahrheit geopfert – aus Liebe. Oder aus dem, was ich für Liebe gehalten habe. Und es endete mit dem größten Schmerz, den ich je gefühlt habe: Nicht, weil sie gegangen ist. Sondern weil ich geblieben bin, obwohl ich es besser wusste.
Heute weiß ich: Liebe darf dich nicht kosten, wer du bist. Kein Gefühl dieser Welt darf dich von dir selbst trennen. Wenn du fühlst, was wahr ist – dann ist dein einziger Kompass die Treue zu dir. Und wer dich wirklich liebt, liebt dich genau dafür.
Die Beziehung als energetischer Verstärker
Keine Begegnung wirkt neutral. Jede Beziehung öffnet ein gemeinsames Feld. Und in diesem Feld beginnt alles zu schwingen, was noch ungeheilt ist. Deine Unsicherheit. Dein Wunsch nach Kontrolle. Deine Angst, nicht zu genügen. Doch genau das ist kein Fehler. Es ist der Sinn. Dein Partner triggert dich nicht, um dich zu zerstören – sondern damit du dich erinnerst. An das, was in dir heilt, wenn du nicht mehr fliehst.
Meine mangelnde Selbstliebe, mein Fokus auf das, was der anderen Person fehlt, mein ständiges Übergehen meiner Wahrheit – all das hat sich wie ein unsichtbarer Faden durch meine Beziehungen gezogen. Ich war präsent, stark, reflektiert – aber innerlich nicht bei mir. Ich habe mich aufgelöst im Kümmern, im Aushalten, im Verstehen. Und genau das war mein Schmerz: Ich war für andere da, aber nicht für mich.
Erst als ich die radikale Entscheidung getroffen habe, mich nicht länger zu verraten, begann etwas in mir zu heilen. Nicht sofort. Nicht linear. Aber Stück für Stück. Ich habe mich gefragt, wer ich bin – ohne Rolle, ohne Funktion, ohne Bedürftigkeit. Und ich habe mir erlaubt, die Antwort nicht zu wissen, sondern sie zu fühlen. Daraus ist mein innerer Kompass entstanden. Nicht als Methode. Sondern als Rückverbindung. Und seit ich diesem Kompass folge, verändert sich alles. Die Menschen, die mir begegnen. Die Gespräche, die entstehen. Die Energie, in der ich mich bewege. Mein Leben entfaltet sich nicht mehr aus Wollen – sondern aus Wahrhaftigkeit.
Und das wird nicht enden. Weil ich nicht mehr bereit bin, mich selbst zu verlieren, nur um in einem System zu funktionieren, das mich klein hält. Ich habe gelernt, dass meine Wahrheit manchmal unbequem ist – aber sie ist der einzige Weg, der mich wirklich zu mir führt. Und das ist der Ort, an dem ich bleiben werde. Weil dort alles beginnt.
Kein Partner triggert dich grundlos
Wenn du in einer Beziehung emotional reagierst, ist das nie ohne Geschichte. Vielleicht nicht zwischen euch. Aber in dir. Dein Partner sieht dich nicht zu wenig, weil er dich verletzen will – sondern weil du dich selbst vielleicht noch nicht ganz sehen kannst. Du bekommst nicht zu wenig Nähe, weil der andere nicht geben kann – sondern weil dein System vielleicht Angst hat, sie wirklich zuzulassen. Nichts geschieht grundlos. Alles spricht mit dir.
Ich habe oft gedacht, dass ich dem anderen helfe, wenn ich seine inneren Widersprüche erkenne. Dass ich liebe, wenn ich spiegle, erkläre, trage. Doch tief in mir wusste ich: Ich habe nicht geholfen – ich habe mich abgelenkt. Ich war so sehr damit beschäftigt, jemand anderem durch den Nebel zu helfen, dass ich meinen eigenen Nebel nicht mehr gefühlt habe. Ich habe den Selbstbetrug beim anderen gespürt – aber meiner war der größere. Denn ich habe gewusst, dass ich damit meine eigene Angst umgehe: Die Angst, stehenzubleiben und mich wirklich selbst zu halten.
Heute tue ich das nicht mehr. Ich weiß, dass Erkenntnis nicht gegeben, sondern nur eingeladen werden kann. Ich weiß, dass jeder Mensch seine Verantwortung nur selbst übernehmen kann – und dass wahre Veränderung erst beginnt, wenn sie aus dem Innersten heraus geboren wird. Ich bin kein Retter. Ich bin ein Raum. Und genau deshalb werde ich auch niemals ein Verkaufswebinar für meine Kurse machen. Wer mich fühlt, wird wissen, ob es Zeit ist. Wer mich fragt, bekommt immer eine Antwort. Aber wer sich selbst nicht spürt, dem kann ich nichts schenken, was hält. Denn das, was trägt, wächst nur in einem Menschen selbst. Alles andere wäre wieder Verrat.
Der Spiegel ist nur so klar wie dein Blick
Was du im anderen siehst, hängt davon ab, wie bereit du bist, ehrlich hinzusehen. Du kannst ausweichen. Interpretieren. Beurteilen. Oder du kannst anerkennen, dass dein Partner dein Spiegel ist. Nicht dein Lehrer. Nicht dein Retter. Nicht dein Richter. Sondern eine Projektionsfläche, in der du dich selbst zurückerinnern kannst. Und in dieser Erinnerung liegt die Möglichkeit zur echten Verbindung. Nicht nur mit dem anderen. Sondern mit dir.
Ich habe nie kritisiert – ich habe erkannt. Ich habe gespürt, was sich im anderen zeigt, und ich wusste oft intuitiv, was darunter liegt. Nicht, weil ich über dem anderen stand, sondern weil ich den Schmerz kannte. Weil ich ihn in mir selbst getragen habe. Der Spiegel hat mir nie Angst gemacht – das Wegschauen schon. Denn jedes Mal, wenn ich bereit war hinzusehen, fiel ein weiterer Schleier. Etwas wurde klarer. Wahrer. Und oft auch schmerzhafter.
Aber dieser Schmerz war nie das Ende – sondern der Anfang. Der Anfang von Selbstbegegnung, von echter Nähe zu mir. Ich habe gelernt, dass es nicht um Urteil geht, sondern um Resonanz. Dass das, was ich im anderen erkenne, immer auch etwas mit mir macht. Heute weiche ich diesem Blick nicht mehr aus. Ich halte ihn aus. In Liebe. In Demut. In der Gewissheit, dass alles, was mir gezeigt wird, mich zurück zu mir führt – wenn ich es zulasse.
Verbindung beginnt bei dir
Viele glauben, dass eine gute Beziehung entsteht, wenn der andere uns endlich sieht, versteht, anerkennt. Doch jede wirkliche Verbindung beginnt mit deiner eigenen Bereitschaft, dich selbst zu halten – auch im Chaos. Auch im Schmerz. Auch dann, wenn dein Gegenüber dich nicht greifen kann. Wenn du lernst, dich in deinem inneren Sturm nicht mehr zu verlassen, verändert sich alles. Du brauchst keine perfekte Harmonie, wenn du bei dir bist. Du brauchst keine ständige Bestätigung, wenn du dich selbst spürst.
Wirkliche Nähe entsteht nicht, wenn zwei Menschen sich perfekt ergänzen. Sie entsteht, wenn zwei Menschen sich selbst genug sind – und dennoch wählen, einander Raum zu geben. Wenn beide bereit sind, durch ihre eigenen Schatten zu gehen, statt sich gegenseitig die Verantwortung zuzuweisen. Es ist die ehrlichste Form der Liebe: Nicht weil sie reibungslos ist, sondern weil sie trägt, was uneindeutig, roh und wahr ist.
Wenn du dich traust, dich selbst zu halten, musst du niemanden mehr retten. Dann kannst du begegnen – frei, offen, klar. Und genau dann wird aus Beziehung nicht Bedürfnis, sondern Erinnerung: an das, was du bist. Und an das, was in dir gesehen werden will – von dir zuerst.
Und gleichzeitig weiß ich: Es gibt nichts Größeres als ein echtes WIR. Zwei Menschen, die sich selbst halten können – und gerade deshalb einander tiefer berühren, als es Worte je könnten. Es ist diese Verbindung, in der du nicht weniger wirst, sondern mehr. In der du dich nicht verbiegen musst, sondern aufblühst. In der dein ganzes System zur Ruhe kommt, weil du nicht mehr kämpfen musst. Sondern einfach nur sein darfst – mit allem, was du bist. Und genau das ist für mich Liebe: kein Konzept, kein Drama, sondern ein stilles, kraftvolles Erinnern. An Heimat. An Wahrheit. An das, was wir im tiefsten Inneren alle suchen.
Fazit
Mein Schmerz: Ich habe mich oft selbst verloren in Beziehungen. Habe gespiegelt, getragen, gehalten – und dabei nicht gemerkt, dass ich selbst auf der Strecke bleibe. Ich habe mich angepasst, weil ich Nähe wollte. Ich habe geschwiegen, obwohl meine Wahrheit laut war. Ich habe gehofft, dass Liebe reicht – auch wenn sie mich von mir selbst getrennt hat. Und genau das war der Bruch: nicht zwischen uns, sondern in mir.
Meine Transformation: Ich habe verstanden, dass Beziehung keine Rettung ist – sondern ein Spiegel. Dass der andere mich nicht vervollständigt, sondern mir zeigt, was in mir noch fehlt. Ich habe gelernt, mich zu halten, wenn es weh tut. Mich zu lieben, wenn ich mich selbst kaum erkenne. Und zu gehen, wenn ich mich selbst verliere – auch wenn mein Herz bleibt. Heute weiß ich: Beziehung heilt nicht, wenn wir sie brauchen. Sie heilt, wenn wir sie bewusst leben. Und auch wenn manche Verbindung nicht bleiben kann – ihre Wahrheit wirkt in mir weiter. Gerade die, die mich am tiefsten berührt hat.
Deine Einladung: Sieh in den Spiegel. Nicht mit Urteil – sondern mit offenem Herzen. Spür, was du über dich erkennst, wenn du den anderen wirklich betrachtest. Denn genau da liegt die Einladung: nicht den anderen zu verändern – sondern dich selbst zu erinnern. Daran, wer du bist, was du fühlst, was du dir wünschst. Und vielleicht auch, was du dir selbst zu oft verweigert hast.
Manche Beziehungen bleiben nicht – aber sie wirken. Manchmal begegnet dir jemand nicht, um zu bleiben, sondern um dich zu wecken. Um dich zu erinnern an die Tiefe in dir, die du vergessen hast. Und wenn du diesen Spiegel annimmst, entsteht etwas Neues: kein Schmerz mehr, sondern Wahrheit. Kein Bedürfnis, sondern Würde. Kein Haltenwollen – sondern reines Sein.
Denn echte Verbindung beginnt, wenn du dich selbst nicht mehr verlässt. Und dann – wirklich dann – wird Liebe nicht mehr zu etwas, das du brauchst. Sondern zu etwas, das du gibst, weil sie in dir überfließt.
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